In der Gewalt der Banditen by Cassandra Norton

In der Gewalt der Banditen by Cassandra Norton

Autor:Cassandra Norton [Norton, Cassandra]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Erotik
ISBN: 9781480013278
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2012-09-29T22:00:00+00:00


Die Gefahr wächst …

Die Ereignisse jener Nacht verfolgten mich ohne Unterlass.

Am Schlimmsten war die Stille, wenn ich wieder und wieder das Krachen hörte, als das Genick des Räubers gebrochen war.

Ich bewegte mich unter den Räubern wie ein lebender Leichnam. Argwöhnisch beobachtet von der Marketenderin und vor den Übergriffen der anderen nur durch deren Furcht vor Johns Rache geschützt.

Er selbst allerdings schien keine Notiz von mir zu nehmen. Wenn wir uns begegneten, so sah er mich kaum an. Gerade so, als sei ich wirklich nur der Gegenstand, der ich für den toten Räuber gewesen war.

Am Schlimmsten aber war das Fehlen eines Menschen, mit dem ich über das Geschehe austauschen konnte. Ich sehnte mich nach einem Wesen, dem ich mich anvertrauen konnte.

Die Gefahr aber, die von dieser Sehnsucht ausging, war mir nur allzu bewusst. Je länger ich in dieser Isolation verbleiben würde, desto größer war die Gefahr, dass ich meine Gedanken unkontrolliert dem Erstbesten öffnen würde.

Doch der Druck in meinem Inneren wuchs mit jeder Stunde. Und so sehr ich mich auch abzulenken versuchte, ich konnte den Gang der Dinge doch nicht aufhalten.

Längst hatte ich jedes Gefühl für Zeit verloren. Wusste nicht, wie lange ich mich bereits in der Gewalt der Räuber befand.

Ich fühlte mich gleichsam wie eine Marionette, deren Fäden man durchgeschnitten hatte.

Um ein wenig Leben zu spüren, suchte ich stets nach einer Arbeit, die ich verrichten konnte. Nicht zuletzt in der Hoffnung, mich den Räubern irgendwie unentbehrlich zu machen.

Egal, wie unsinnig dieses Unterfangen auch sein mochte, es war mein einziger Strohhalm, an dem ich mich festzuklammern versuchte.

Und eben jene Suche führte mich kurz darauf an den kleinen Bach, in dem die Frauen ihre Wäsche wuschen.

Wissend, dass immer jemand dort war und die Kleidungsstücke über die Steine rieb, die am Ufer lagen, begab ich mich zum Bach.

Tatsächlich sah ich eine der älteren Frauen, die gerade mit einem hölzernen Paddel das restliche Wasser aus den Hemden schlug, die sie gewaschen hatte.

„Kann ich euch helfen?“, fragte ich behutsam, wie ich es immer tat. Dabei kniete ich mich neben sie.

Sie hob kurz ihr Gesicht zu mir auf und nickte dann.

„Da drüben … Das kannst du auswringen …“

Ich griff nach einer Hose und drehte sie wie ein Seil um die eigene Achse, dass das Wasser herauslief.

Sie hatte viel Wäsche und so kauerten wir eine ganze Zeitlang beieinander. Stumm arbeitend.

„Stellst dich geschickter an, als die jungen Geißen, die sich hier sonst so tummeln.“

„Danke“, erwiderte ich mit bescheidenem Ton. Zum einen musste ich vorsichtig sein, zum anderen freute mich das Lob wirklich.

„Sie sagen, du wärst die Herrin von Dark Hill …“, murmelte sie.

Was sollte ich darauf antworten?

„Ich war es. Aber mein Gemahl hat mich davongejagt.“

Sie ließ ihre Arbeit sinken und sah mich forschend an.

„Wieso sollte er das tun? Du hast ein hübsches Gesicht und kannst zupacken.“

Es waren mehr Freundlichkeiten in einem Satz, als ich in meinem ganzen Leben zusammen gesagt bekommen hatte.

Ich schluckte hart, um die Tränen zurückzudrängen.

Die Zeit im Lager hatte mich empfindsam gemacht.

„Das genügt nur nicht, wenn man einen Erben braucht und ihn nicht bekommt“, flüsterte ich.



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